Zu einer herbstlichen Rundwanderung mit historischen Bezügen hatte der Rosenthaler Verein für naturnahe Erholung eingeladen. Vorsitzender Karl-Ludwig Ruckert begrüßte die zirka 25 Teilnehmer, unter ihnen die beiden Wanderführer Jan und Walter Mengel.

Die Route führte von der Sport- und Kulturhalle über den Gemündener Weg, einen Teil des Wartburgpfads und des Hugenotten- und Waldenserpfads, über das Gemündener Brückchen, die „Alte Wiese“, Bendorf, an der Neumühle vorbei zum Bentreffstein und zurück zum Ausgangspunkt.

Die Galgenbergshohle und die Hohle am alten Friedhof (Kirchhofshohle) im Blick, erklärte Jan Mengel: „Hohlwege dienten Bauern dazu, auf ihre Äcker zu gelangen. Nach der Flurbereinigung 1902 wurden mehr Feldwege gebaut, und Hohlwege verloren diese Funktion.“

Rote Beeren leuchteten von den Sträuchern am Wegesrand. „Sie locken mit ihrer auffälligen Farbe Vögel an und sind eine wichtige Futterquelle für sie in Herbst und Winter“, erklärte Walter Mengel.

Neben den Früchten der Heckenrose, den bekannten Hagebutten, betrachteten die Wanderer die viel kleineren knallroten Früchte des Weißdorns und die blassroten Beeren des in allen Pflanzenteilen

giftigen Pfaffenhütchens.

Am Eingang zum Stadtwald wies Walter Mengel beim Anblick einer stattlichen Linde auf die Bedeutung der Linden hin: „Lindenbäume sind zur Blütezeit eine bedeutende Nahrungsquelle für Insekten“, sagte er, „Lindenblütentee ist ein bekanntes Heilmittel bei (drohender) Erkältung.“ Früher habe man sogar das Vieh mit Lindenzweigen und -blättern gefüttert. Außerdem dienten Linden oft als Gerichtsbäume und waren jahrhundertelang Treffpunkte für Jung und Alt.

„Wald, wie wir ihn heute kennen, gibt es erst seit ca. 1840, der Einführung der Stallfütterung“, so Jan Mengel. Vorher habe man das Vieh zur Mast in den Wald getrieben und deshalb nur sehr lichten

Baumbestand gehabt.

Bendorf, bereits im Jahr 1215 urkundlich erwähnt, war der am längsten besiedelte Ort in der Gemarkung Rosenthal. Bis 1624 wurde der Bendorfer Friedhof von den Einwohnern Rosenthals genutzt.

Interessant auch: Die Neue Mühle heißt Neue Mühle, weil sie erst nach dem 30jährigen Krieg (1618 – 1648) gebaut wurde, im Gegensatz zu den älteren Mühlen Heckmühle und Obermühle.

Nach einem kurzen Zwischenstopp am Bentreffstein, der den Zusammenfluss von Fischbach und Rodebach markiert, endete die Wanderung an der Sport- und Kulturhalle mit einer Einkehr im

Rosengarten. (zmm)