Forstamtsleiter Eberhard Leicht vom Forstamt Burgwald hatte sich schon im letzten Jahr bereit erklärt, für den Wanderplan 2021 eine Wanderung zum Thema „Moorschutz und Moorvitalisierung – unsere Waldbäume im Klimawandel“ im Burgwald durchzuführen.32 Rosenthaler Wanderer und Gastwanderer starteten an einem schönen Sonntagmittag ab dem Parkplatz „Rennplätzchen“ zu dieser interessanten Halbtages-Tour.

Die Rundstrecke führte über „Rotes Wasser“, „Bannwald Hohe Hardt“, „Franzosenwiesen“ und den „Burgwald-stein“ wieder zurück zum Startpunkt. Nach gemeinsamer Ankunft der eingesetzten Pkw´s an der Seegerteichhütte gab es dort als Überraschung für alle Teilnehmer gegrillte Wildbratwurst. Der Vorsitzende Karl-Ludwig Ruckert bedankte sich bei Herrn Leicht für die sehr ausführlichen Erklärungen an diesem Nachmittag:

Der Burgwald gehört zu den drei größten zusammenhängenden Waldgebieten Hessens. Von Natur aus wäre der Burgwald vollständig mit Laubwäldern (Buche und Eiche) bestanden.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begannen systematische Aufforstungen mit Eichen und Kiefern, ca. 50 Jahre später war die Fichte als schnell wachsendes Holz die Baumart der Wahl. Kiefern und Fichten prägen heute noch vielerorts das Waldbild. Die Kiefer ist nach wie vor die häufigste Baumart im Burgwald

Durch die Extremwetterlage in den vergangenen drei Jahren ist vor allem die Fichte unter Trockenstress geraten. Die Fichte ist in unseren Breiten nicht heimisch, sondern stammt entweder aus dem Norden Europas oder höheren Mittelgebirgen, wie dem Schwarz-, oder Thüringer Wald, den Vogesen, dem Erzgebirge oder der Alpenregion. Überall dort ist es deutlich kühler und niederschlagsreicher.

Im Januar 2018 hatte der Sturm „Friederike“ große Holzmengen zu Fall gebracht, die aufgrund der trockenen und warmen Witterung leicht von Borkenkäfern befallen werden konnten.

Die überlebenden Fichten hatten in den zwei folgenden Jahren so viel Trockenstress, dass sie dem Befall durch die Borkenkäfer, welche sich zuvor im Windwurfholz fleißig vermehrt hatten, nicht entgegenzusetzen hatten.

Im gesamten Burgwald ist seit Anfang 2018 eine halbe Million Festmeter Holz durch Sturm oder Käferbefall verloren gegangen.

Das Forstamt versucht, während des Sommerhalbjahrs frisch befallene Bäume schnell aufzuarbeiten und nach Möglichkeit abfahren zu lassen, um der ausfliegenden Borkenkäfer-Brut  keine Möglichkeit zu geben, wieder neue Bäume zu befallen. In den Monaten Juni und Juli sind allein im Staatswald Burgwald innerhalb von sechs  Wochen  80.000 Festmeter Holz aufgearbeitet worden

Das Naturwaldreservat (Bannwald) „Hohe Hardt“ bildet eine Ausnahme: Hier darf der Förster nicht eingreifen und soll der Natur freien Lauf lassen. Wissenschaftlich wird dann untersucht, wie sich der Wald ohne menschliche Eingriffe entwickelt. Nur Maßnahmen im Hinblick auf die Sicherheit der Waldbesucher sind gestattet. Daher rühren die 30 Meter breiten Streifen entlang der Wege, wo die Bäume zu Fall gebracht aber nicht geräumt wurden. Einige Bäume sind in 6 bis 8 m Höhe „gekappt“ worden. Hier sollen die verbleibenden Stammstücke Brutraum für Insekten und Vögel, verschiedene wirbellose Tierarten und Pilze bieten.

Der Burgwald hat auch überregional eine große Bedeutung für den Naturschutz: Einerseits finden sich hier die für Hessen bedeutendsten Vorkommen von Sperlings- und Raufußkauz, andererseits bieten die Waldmoore des Burgwaldes vielen hochspezialisierten Pflanzenarten einen Lebensraum. Beispielhaft seien nur der Sonnentau oder das Wollgras genannt. Moore sind gesetzlich geschützte Lebensräume.

In der Vergangenheit galt es auch im Burgwald als Kulturtat, Moore trockenzulegen, sie urbar zu machen. An vielen Stellen sind heute noch Entwässerungsgräben festzustellen, die angelegt wurden, um auf ehemaligem Sumpfland Mähwiesen anzulegen oder es aufzuforsten.

Das Forstamt Burgwald ist seit einer Reihe von Jahren dabei, diese Entwässerungssysteme zurückzubauen, bzw. alte Gräben zu verschließen, damit wieder möglichst viel Wasser in den Flächen zurückgehalten wird. So sollen die Moore wieder fit gemacht und zu neuem Wachstum angeregt werden.

Denn Moore sind nicht nur ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sondern speichern auch viel Kohlenstoff, was in Zeiten hoher Treibhausgasanteile in der Atmosphäre von zunehmender Bedeutung ist.

Der Burgwaldstein

Die Bedeutung der Tafeln:

1.Waldarbeitsgeräte

weisen darauf hin, dass der Burgwald über Jahrhunderte Arbeitsplatz und Quelle des Nahrungserwerbs für die örtliche Bevölkerung war. Viele Menschen haben bei der gefährlichen Waldarbeit ihr Leben verloren, auch daran soll erinnert werden.

2.Das Wandersymbol

Die einzelnen Elemente des Logos stellen die verschiedenen Funktionen Die einzelnen Elemente des Logos stellen die verschiedenen Funktionen der Wälder dar: Der Wald bietet Menschen Schutz, er ist Lebensraum für eine große Wald bietet Menschen Schutz, er ist Lebensraum für eine große biologische Vielfalt, er bietet Nahrung, Medizin und sauberes Wasser und biologische Vielfalt, er bietet Nahrung, Medizin und sauberes Wasser und spielt eine wichtige Rolle für ein stabiles Waldklima. Symbolisiert durch einen Baum mit den stilisierten Bildelem enten Baumstamm, Mensch, enten Baumstamm, Mensch, Apfel, Regenwolke, Gewässer, Haus, Nadelzweig, Eidechse, Ente, Apfel, Regenwolke, Gewässer, Haus, Nadelzweig, Eidechse, Ente, Laubblatt, Medizinflasche und Hirsch steht das Logo für den Wald als Laubblatt, Medizinflasche und Hirsch steht das Logo für den Wald als wichtiger natürlicher Lebensraum, wertvolles Naturerbe und wichtiger natürlicher Lebensraum, wertvolles Naturerbe und unverzichtbare Ressource für die Mensche n. Wälder sind unverzichtbar n. Wälder sind unverzichtbar für das Überleben und den Wohlstand der sieben Milliarden Menschen Milliarden Menschen auf der Welt und für jeden von uns.

3. Das Hugenottenkreuz

Im Jahre 1725 wurde französischen Glaubensflüchtlingen (Hugenotten) das Im Jahre 1725 wurde französischen Glaubensflüchtlingen (Hugenotten) das Feuchtland auf den Brüchern , das sich östlich an den Burgwaldstein anschließt, , das sich östlich an den Burgwaldstein anschließt, zur Bewirtschaftung überlassen. Die Form des dargestellten Kreuzes ist an Die Form des dargestellten Kreuzes ist an das Malteserkreuz angelehnt. Die Kreuzarme symbolisieren die vier Evangelisten, Malteserkreuz angelehnt. Die Kreuzarme symbolisieren die vier Evangelisten, in den Achseln der Kreuzarme sitzen vier Bourbo nenlilien nenlilien , die auf die französische Herkunft der Hugenotten verweisen (Bourbonen: französisches (Bourbonen: französisches Herrschergeschlecht) . Die acht tropfenförmigen Abschlüsse der Kreuzarme . Die acht tropfenförmigen Abschlüsse der Kreuzarme werden meist als Tränen gedeutet, die Bezug auf die Religionskriege werden meist als Tränen gedeutet, die Bezug auf die Religionskriege (Hugenottenkriege) nehmen. Die herab fliegende Taube ist Symbol des Taube ist Symbol des Heiligen Geistes.

4. Eichenblatt

Hier war ursprünglich eine Tafel mit einem Hirschgeweih angebracht, die wenige Wochen nach der Anbringung mit brachialer Gewalt aus dem Stein herausgebrochen und entwendet wurde. Die Tafel sollte an die lange Geschichte des Burgwalds als Jagdgebiet der Hessischen Landgrafen erinnern. Die Tafel ist nicht ersetzt worden. An Ihrer Stelle findet sich heute eine Sandsteinplatte mit Eichensymbol.