Extratour Franzosenwiesen

Wanderkooperationsprojekt – Extratouren im Burgwald

Hier: -Franzosenwiesen-

Wanderwegvorschlag von:
Verein für naturnahe Erholung e.V.- Wandern

Wegbeschreibung:

Länge ca. 20 Kilometer, Gesamtaufstieg 150 m. Rundwanderweg ab Seegerteichhütte Rosenthal. Unterwegs ist eine Einkehr nicht möglich, daher Tages-Rucksack-Tour.
Hinweis: In Rosenthal gibt es die Gelegenheit im Restaurant „Zeuß“ (Tel.: 06458 / 374) und Restaurant „Rosengarten“ (Tel.: 06458 / 50 99 91) einzukehren, werktags zu Kaffee und Kuchen in den Bäckereien Müller und Viehmeyer (bitte Öffnungszeiten beachten ).

Eine Rast an der Seegerteichhütte an rustikalen Tischen und Bänken ist ebenso möglich, wie eine Gruppeneinkehr in die Hütte mit Selbstbewirtung oder auch einer Bewirtung ab 25 Teilnehmern durch Mitglieder des „Vereins für naturnahe Erholung“ Rosenthal. Hüttenbenutzungen sind aber nur mit Voranmeldung beim 1.Vorsitzenden Herbert Turian (Tel. : 06458 / 219) möglich.

Nach dem Wanderleitsystem ist eine Vernetzung mit anderen markierten Wanderwegen gegeben wie: X 9 (Wartburgpfad), X 13 (Studentenpfad), X 25 (Oberhessenrundweg), T (Tälerring), B 1 (Zugangsweg zum Burgwaldpfad) und den Rundwanderwegen „R 1″ und „R 2″, sowie „R 9″ und „R 10″.

Der Wanderweg enthält natürliche Stille mit einer Auswahl typischer Burgwaldnatur wie: Mischwälder, Biotope, Waldwiesen und Heiden. Ebenso naturnahe Quellen, Bäche, Moore und Teiche. Rosenthal mit seiner reizvollen Umgebung, mit Blick bis hin zur Erhebung des Kellerwaldes mit dem „Hohen Lohr“, bietet eindrucksvolle Aussichten. Der Anteil der naturbelassenen Wege liegt über 40 %. Dem Wanderer und Naturfreund wird die Gelegenheit geboten hin und wieder in die geheimnisvolle Waldestiefe einzutauchen. Die Wandertour vermittelt ein intensives Walderlebnis.

Rastplätze und Ruherollen: An der Seegerteichhütte und am Aussichtpunkt Wetterweg (2,5 km) an rustikalen Sitzgruppen. Wildwiese (4,0 km) Ruherollen, „Neuer Stern“ (5,0 km) Tisch und Bänke, Ecke Franzosenwiesen (6,8 km) Ruherollen, Anfang Sandweg „Franzosenwiesen“ (8,8 km) Ruherollen, „Kellerhütte“ (10,5 km) Tisch und Bänke, „Gerhardshals“/ Abzweig
nach Roda (13,0 km) Ruherollen, Dicke Buche/Kuppe „Sengerberg“ ( 15,7 km) Ruherollen, „Herrenbänke“ ( 16,5 km ) zusätzlich Tisch und Bänke, Waldrand Infotafel „Wüstung Sigertenhausen“, ( 18,3 km ) Tisch und Bänke. Rasrplatzausrüstungen und Infopulte werden von der „Region Entwicklungsgruppe Burgwald“ noch installiert.

Der Weg: Von der „Seegerteichhütte“ Rosenthal (275 m NN) verläuft die Wandertour auf dem „Hainbachsweg“ zunächst mit den Markierungen X 9, X 13, T und R 1, R 2 im Talgrund des Rodebachs etwa 400 Meter bis zum Maschinenschuppen. Vor diesem wandern wir nach links in das „Hainbachtal“ hinein. Nach wenigen Hundert Metern nimmt uns ein lauschiger Waldweg auf, der bald in einen Pfad mündet und uns weiter in den Wald eintreten läßt.

Der Burgwald mit seiner typischen Mischwaldkultur auf Buntsandstein und den unterschiedlichsten Biotopen, den geologischen und geschichtlichen Zeugen, zieht uns ab hier in seinen Bann. Auf mehr als 200 Quadratkilometern geschlossener Waldfläche erleben wir bei der Rundwanderung ein Wechselspiel von besonders sehenswerten und reizvollen Burgwaldpartien mit einer Auswahl typischer Burgwaldnatur. Die Abwechslung ergibt sich einerseits aus dem Wechsel zwischen trockenen Hanglagen mit Hochwald und offenen Sandstellen und andererseits mit moosig-moorigen Talgründen mit Feuchtwiesen und Stillgewässern -wie die Franzosenwiesen- und durch Berührung stiller Waldwiesen.

Wir wandern nun in einer Waldsenke, kommen an der Quelle „Knöppelsborn“ vorbei -eine Sickerquelle die den Wanderer jahreszeitlich bedingt mit frischem Wasser versorgt- und gelangen nach rechts hinauf zum Fahrweg, auf dem wir der Markierung R 1 nach links -leicht bergan wandernd- folgen.
Wir kommen zum Aussichtspunkt „Wetterweg“ (344 m NN) am Waldrand. Dazu verlassen wir kurz den Wanderweg und folgen dem Hinweisschild etwa 100 Meter. Der sich uns bietende Panoramablick ist einer der Schönsten in der Wanderregion. Von links nach rechts sehen wir den kleinen Ort Willershausen mit der kahlen Erhebung des Hausbergs „Hombühl“ (386 m NN). Über den Häusern von Rosenthal hinweg erblicken wir den waldbedeckten „Lohberg“ (352 m NN) und hinter dem freiliegenden „Gänseberg“ (342m NN) liegt die bewaldete „Kuppe“ (375 m NN).
Auf dem Gänseberg steht die 500-600 jährige „Galgenbergseiche“ (ND). Sie ist weithin sichtbar und gilt als Wahrzeichen der Gemarkung. Jahrhundertelang diente die Eiche der Gerichtsbarkeit und als Galgenbaum. Sie ist eine der liebenswertesten und ältesten Bäume in Hessen. Heute wird sie als ausgewiesenes „Naturdenkmal“ baumerhaltend gepflegt.
Am Horizont erhebt sich die Kette des „Kellerwaldes“ mit dem markanten Sendeturm auf dem „Hohen Lohr“ (657 m NN), die zweithöchste Erhebung des Höhenzuges. Nach rechts blicken wir in den Taleinschnitt der „Bentreff“ in Richtung Wohratal. Es lohnt sich auf der Sitzgruppe am Waldrand ein wenig zu verweilen.

Km 2,5 : Nun führt die Wanderstrecke wieder zurück am Waldrand entlang gemeinsam mit den Wanderwegen R 2, R 9 und R 10. Noch einmal genießen wir den Fernblick auf die Bergkette des „Kellerwaldes“. Auf einem abschüssigen Grasweg am Waldrand entlang kommen wir zur Feldflur „Die Diebesecke“ und befinden uns zugleich an der Kreisgrenze der Landkreise
Waldeck/Frankenberg und Marburg/Biedenkopf. Als sichtbares Zeichen des Grenzverlaufs beider Landkreise folgen wir auf den nächsten 500 Metern den zahlreichen Grenzsteinen links des Wanderweges . Die Tour führt durch iungen Buchenwald, der uns immer wieder Aussichtsmöglichkeiten zur Rosenthaler Feldflur bietet. Wir erreichen einen Hochsitz. Im spitzen Winkel wandern wir nun nach rechts auf einem breiten Waldweg und kommen nach weiteren 500 Metern zu einer großen Wildwiese.

Km 4,0 : Wir halten uns nach links -leicht bergab- auf einem wenig befahrenen Waldweg der uns bald nach rechts zu einem befestigten Fahrweg führt, dem wir nach links folgen. Nach etwa 500 Metern gelangen wir zur Wegekreuzung „Neuer Stern“ (335 m NN). Hier stoßen wir wieder auf die Wanderwege R 2, R 9 und R10.Wir queren nun den „Kreuzeichenweg“ und wandern durch Fichtenwald auf einem breiten Pfad am Hang entlang rechts des befestigten „Boosweges“ hinunter zum „Boos-Gedenkstein“. Dieser erinnert an den ehemaligen Forstamtsleiter des Forstamtes Bracht. Den schönen Blick in das vor uns liegende Seitental der „Roten Wassers“ entlang der „Bernhardsharth“ (345 m NN) nehmen wir noch mit, bevor wir nach rechts und gleich wieder nach links hinauf in ein weiteres reizvolles Teilstück des Burgwaldes eintauchen. Wir durchwandern Mischwald in Hanglage auf einem urigen Grasweg und gelangen hinunter ins Tal des Naturschutzgebietes „Franzosenwiesen / Rotes Wasser“ (290 m NN). Ein enges Tal mit Biotopen, Teichen und einem Hauch von Auwaldcharakter, empfängt uns.Km 6,2 : Unsere Tour führt nach rechts weiter den Talgrund entlang ein Stück des Weges gemeinsam mit den Wanderweg T (Tälerring) und B1 (Zugangsweg zum Burgwaldpfad). An der Wegegabel verläßt uns der T (Tälerring), wir wandern nach links über die „Herrenbrücke“ hinweg -eine historische Steinbrücke- und kommen zu den Ausläufern der Franzosenwiesen. Das „Naturschutzgebiet Franzosenwiesen / Rotes Wasser“ hat eine Flächengröße von 115 ha und ist ein wertvoller Biotopkomplex, bestehend aus Feuchtwiesen, Moorbereichen, naturnahen Bachläufen mit angrenzenden Mischwaldungen und Stillgewässern.

Km 7,0 : Weiter einem geschotterten Fahrweg folgend verlassen wir nach 300 Metern den Zugangsweg B 1 und kommen nach rechts auf einem befestigten Waldweg zum „Großen Badenstein“, einem Basaltdurchbruch der Buntsandsteinplatte des Burgwaldes. Ein breiter Pfad führt uns nach links hinauf zur Erhebung der bereits abgetragenen Basaltsteinbrüche (310 m NN).
Wir setzen unsere Wanderung auf dem befestigten Waldweg fort und gelangen nach weiteren 350 Metern an eine Wegegabelung, die wir nach rechts verlassen und alsbald in das Zentrum der „Franzosenwiesen“ gelangen, die eine ökologische Besonderheit in unserer Region darstellen. Ein ganz besonderes Klima läßt hier Pflanzen gedeihen, die eigentlich gar nicht hierher gehören. Dieses Gebiet von landesweiter und nationaler Bedeutung, wurde 1987 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und ist ein wichtiges NSG im Verbundkonzept Burgwald. Hier sind eine große Zahl landes- und bundesweit gefährdeter Pflanzen und Tierarten anzutreffen.

Km 9,0 : Entlang des artenreichen Biotops „Franzosenwiesen“ (303 m NN) wandern wir auf einem Sandweg zum „Wetterweg“, der einst Verbindungsweg zwischen den Städten Rosenthal und Wetter war.
Unsere Wanderung setzen wir nach rechts fort und folgen an der Wegegabelung dem breiten Fahrweg im „Diebskeller“ nach links, vorbei am großen Findling „THW-Stein“ hin zur „Kellerhütte“, einer Forstschutzhütte am Weg nach Roda. An der Kellerhütte kann eine längere Rast eingelegt werden. Ein Gedenkstein erinnert an den ehemaligen Revierförster „Keller“, nach dem die Hütte benannt wurde.

Km 11,0 : Weiter führt uns der Weg im „Diebskeller“ mit „Hohehardt“ (390 m NN) zunächst leicht bergan, durch Fichtenwald vorbei am „NSG Nebeler Hintersprung“ – mit weiteren schützenswerten Biotopen – zur nächsten Wegegabelung, die wir nach rechts hinunter ins NSG „Hungertal“ (305 m NN) wandernd verlassen. Immer wieder Moose, Farnpflanzen, Heidegewächse und Blütenpflanzen in Talgründen und am Wegesrand erfreuen das Auge des Naturliebhabers.
Neben dem großflächigen „NSG Franzosenwiesen / Rotes Wasser“ gibt es im Burgwald weitere unter Schutz gestellte Waldkomplexe, die mit ihren Feuchtwiesen und Stillgewässern sowie seltenen Pflanzen und Tieren zu den kleineren Naturschutzgebieten des Waldareals zählen.

Km 12,5 : Wir haben nun den westlichsten Punkt unseres Rundwanderweges erreicht und wandern zurück nach Rosenthal auf dem X 9 und X 13 durch das schöne und artenreiche „Hungertal“. Hier treffen wir wieder auf einen Gedenkstein, der etwa 150 Meter links in den Wald hinein zu finden ist. Ein unbehauener Sandstein, „Der Dibbefrau-Stein“, mit der Jahreszahl 1852 versehen, macht auf das Schicksal einer Trödlerin mit „Marburger Dibberchen“ aufmerksam, die auf dem Weg zum Markt nach Frankenberg hier ermordet wurde.

Km 13,0 : Am „Gerhardshals“ entlang wandernd gelangen wir zum Wegeabzweig nach Roda im Wetschaftstal. Den Ort erreicht man auf einem festen Fahrweg nach etwa 2,5 Kilometern. Wir biegen nach rechts ab, durchwandern auf einem Hohlweg das reizvolle Tal und verlassen nach weiteren 1,5 Kilometern den Wanderweg nach links hinauf zum „NSG Diebskeller-Landgrafenborn“ (359 m NN).
Eine gefaßte Quelle dient heute der Wasserversorgung der Region. Früher bei landgräflichen Jagden versorgte die Quelle die Jagdgesellschaften mit frischem Wasser. Dies ist eine von vielen Quellen der Wetschaft, deren Bachlauf durch das Wetschaftstal zur Lahn führt und weiter in den Rhein mündet. Viele Quellen im Burgwald speisen Bäche, die wegen der nahen Wasserscheide über größere Flüsse teils in den Rhein und teils in die Weser fließen.

Dem Hinweisschild folgend gelangt man nach etwa 300 Metern zur „Forst-Schutzhütte Wasserberg“ (380 m NN), die uns aber leider keine Rastmöglichkeit bietet.

Km 14,7 : 20 Meter oberhalb vom „Landgrafenborn“ biegen wir nach rechts in einen Grasweg ein, der uns durch Fichtenwald und niederen Baumbestand nach etwa 600 Metern zum Fahrweg Wasserberg bringt, den wir aber sofort wieder nach rechts
verlassen und dem Weg zum „Sengerberg“ ( 38o m NN ) bis zur „Dicken Buche“ folgen. Nun nimmt uns ein Pfad nach links hinunter auf, der uns gemeinsam mit den Durchgangswanderwegen X 9 und X 13 zu den „Herrenbänken“ (328 m NN) führt.

Km 16,5 : Hier treffen wir auf den „Herrenweg“, eine alte Verbindungsstraße zwischen den früheren Jagdschlössern Wolkersdorf und Bracht. Wie eine schnurgerade Linie zieht sich dieser Weg durch den Burgwald, wohl angelegt für schnelle Pferdekutschen der landgräflichen Jagdbegleiter.
Der historische Platz „Herrenbänke“ diente als Rastplatz bei früheren landgräflichen Jagden. Ein noch erhaltener quadratischer Sandsteintisch und zwei Sandsteinbänke fielen leider Ende der 1980er-Jahre Diebstählen zum Opfer. Neue rustikale Holzbänke und Tische geben heute Wanderern und Radfahrern Gelegenheit zum Rasten.
Wir queren den Herrenweg und erreichen nach etwa 800 Metern an der Wegegabelung zum (T) Tälerring ein Hinweisschild mit der Aufschrift „Hans Glas“. Etwa 80 Metern in den Wald hinein befindet sich der „Hans-Glas-Stein“, ein Gedenkstein zur Erinnerung an den ehemaligen Rosenthaler Bürgermeister, der hier mit seinem Sohn 1632 ermordet aufgefunden wurde. Weiter folgen wir der Wegeführung von X 9, X 13 und (T) denen sich ab Herrenbänke nun auch der Rundwanderweg R 2 hinzugesellt hat. Vorbei an den „Gänsewiesen“ bis hin zur Infotafel der „Wüstung Sigertenhausen“ (289 m NN)folgen wir den Wegemarkierungen.
Diese frühmittelalterliche Wüstung aus dem 8. bis 10. Jahrhundert, liegt im Mündungswinkel zweier Bäche. Scherbenfunde weisen auf eine karolingische Ortsgründung hin. Wieder entdeckt wurde der ehemalige Wohnplatz bei der Flurerneuerung im Jahre 1953.

Km 18,5 : Wir bleiben auf dem Talweg des Rodebachs und wandern die letzten 1500 Meter mit Blick auf Rosenthal und in den schönen Talgrund des Seeger dem Ausgangspunkt unserer Wanderung, der „Seegerteichhütte“, entgegen.

Erstellt von Helmuth Vaupel
für den Verein für naturnahe Erholung e.V. Rosenthal, www.Seegerteichhuette.de

Die Extratour „Franzosenwiesen“ wurde am 20.Mai 2007 im Rahmen der Einweihung zertifiziert und mit dem Deutschen Wandersiegel prämiert.

 

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